Lob der Sprache, Glück des Schreibens

Es wird empfohlen, die Lektüre des Buches mit dem letzten Text, einer Dankesrede zu beginnen. "Ich schreibe, um zu leben. Ich schreibe, weil ich mich schreibend am ehesten dem anzunähern weiß, der ich gerne wäre; weil ich nur schreibend so gescheit Lob der Sprache, Glück des Schreibens bin, wie ich sein kann; weil ich erst schreibend so mutig werde, wie ich, ein Ängstlicher, sonst nicht bin." Dieses Bekenntnis hilft dem Leser auch zu verstehen, warum der Autor in den letzten Jahren so viel geschrieben hat. Und er gehört zu den wenigen "Vielschreibern", deren Texte auch fast immer ein gleich bleibendes hohes stilistisches Niveau behalten. Ganz besonders lesenswert sind immer die Essays und Reden des Autors, in denen er Partei ergreift für Minderheiten und "kleine Menschen", die von der Krake der EU-Bürokratie oder den materiell Starken und Mächtigen an den Rand gedrängt werden. Der "europäischen Idee" dient man nicht durch Sonntagsbekenntnisse, sondern durch die Kritik seiner Versäumnisse, seiner Arroganz und seiner Schwächen, zum Beispiel im Umgang mit Minderheiten. In diesem Sinne ist der Autor ein großer Europäer, dessen manchmal auch polemische und zugespitzte Essays man gerne liest. Immer lernt man etwas von ihm, aber nie wird man belehrt.

Carl Wilhelm Macke

Carl Wilhelm Macke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Lob der Sprache, Glück des Schreibens

Lob der Sprache, Glück des Schreibens

Karl-Markus Gauß
O. Müller (2014)

174 S.
fest geb.

MedienNr.: 402678
ISBN 978-3-7013-1214-6
9783701312146
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.