Trabant
Eine SMS seines Vaters veranlasst Georg, Hals über Kopf die Hochzeitsfeier seines Freundes zu verlassen und aus Istrien nach München zurückzufahren. Dabei entsteht ein Familienbild aus verschiedenen Episoden: der Familienurlaub 1999 mit Sonnenfinsternis, Autopannen und Georgs Beinahe-Ertrinken; seine Arbeit im Planetarium, bei der er mit der Technik nicht zurechtkommt; sein wochenlanges Schlafen im Auto auf dem Parkplatz vor dem Möbelhaus, um seinen Protest zum Ausdruck zu bringen usw. Was wäre mit seinen Eltern passiert, so denkt Georg, wenn es ihn nicht gäbe? Welche Entwicklung hätten sie genommen? Und immer wieder der Verdacht, der Vater könnte unheilbar krank sein, oder am Ende der geheimnisvolle Agent, der die Prinzessin entführen will. Reisen die Eltern nach München, um eine Wohnung zu besichtigen oder doch zu einer medizinischen Untersuchung? Dazwischen die Suche am Himmel nach Beteigeuze, dem Schulterstern des Orion, der einen Helligkeitseinbruch erleidet. Die "Welt versinkt im Flüstern der Sterne" (S. 12). So richtig klar erläutert Sommer die Hintergründe jedoch nicht. Dennoch ein guter moderner Roman. Zur Ergänzung des Bestandes an aktueller Literatur sehr empfohlen.
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Trabant
Stefan Sommer
Otto Müller Verlag (2024)
229 Seiten
fest geb.