Eine Frau aus Tirana

Tirana im Jahr 1983: Die 24-jährige Susanna arbeitet in der albanischen Hauptstadt in einem großen Verlag. Die Freiheit der Bürger wird durch das Regime unter Enver Hoxha (1908-1985) stark beschnitten. Bis in das Privatleben hinein reicht der Einfluss Eine Frau aus Tirana des "Großen Chefs". Susanna leidet sehr darunter. Viele Monate hat sie zudem ihren Freund Viktor vermisst. Eines Tages trifft sie ihn zufällig wieder und die Liebe flammt erneut auf. Aber es mischt sich auch Misstrauen in ihre Gefühle. Hat Viktor sich monatelang von ihr ferngehalten, weil ihr Vater in politischen Schwierigkeiten steckte? Doch die Liebe siegt vorerst und Viktor und Susanna heiraten. Als Susanna feststellt, dass für Viktor regierungskonformes Verhalten wichtiger als ihre Liebe ist und er alles unternimmt, um ins Ausland reisen zu dürfen, zerbricht ihre Ehe. - Helena Kadare hat die Stimmung einer ständigen unterschwelligen Bedrohung durch Spitzel Enver Hoxhas und durch Denunzianten hervorragend eingefangen. Freie Meinungsäußerung war ein Fremdwort in der jüngeren Geschichte Albaniens. Willkürlich wurden Andersdenkende oder die, von denen man es nur vermutete, von Hoxhas Gefolgsleuten verhaftet und mit drakonischen Strafen überzogen. Ein wichtiges, nachdenklich stimmendes Buch, das die Erinnerung wach hält. Sehr empfehlenswert. (Übers.: Basil Schader)

Birgit Fromme

Birgit Fromme

rezensiert für den Borromäusverein.

Eine Frau aus Tirana

Eine Frau aus Tirana

Helena Kadare
Residenz-Verl. (2009)

250 S.
fest geb.

MedienNr.: 318538
ISBN 978-3-7017-1531-2
9783701715312
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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