Zur Entlastung der Briefträger

Im Wirtshaus eines kleinen Ortes im oberösterreichischen Innviertel kommen ein paar frühere Briefträger zu einer wöchentlichen Stammtischrunde zusammen. Der Autor macht sich dabei zu einer Art Ohrenzeugen und zum gewissenhaften Protokollanten dieser Zur Entlastung der Briefträger zwanglosen Unterhaltungen. Wie bei jedem Stammtisch kommen auch die Postler vom Hundertsten ins Tausendste. Eines ihrer Hauptthemen bleibt natürlich ihre frühere Arbeit und die Veränderungen, die sich durch die Umstrukturierungen im Postwesen ergaben. Sie räsonieren über die guten alten und weniger schönen neuen Zeiten, in denen Postfilialen nun zu Postpartnerstellen bei Metzgern und Apothekern werden. Beliebte Gesprächsstoffe sind außerdem die Frauen, die Querelen in Politik und Kirche, die Gelder für Renten und Pensionen, echte und eingebildete Krankheiten und einige durchaus auch schlüpfrige Themen. Eigentlich kommt hier alles auf den Tisch, was im Ort getratscht, im Fernsehen oder Rundfunk gesendet wird oder was in den Zeitungen steht. - Brandstetter schaut dem Volk geradewegs aufs Maul, lässt diese Stammtischrunden aber ohne große Höhepunkte vor sich hin plätschern und charakterisiert so ein weitgehend ereignisloses privates und dörfliches Leben. Für Freunde unspektakulärer literarischer Beobachtungen sehr zu empfehlen.

Josef Schnurrer

Josef Schnurrer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Zur Entlastung der Briefträger

Zur Entlastung der Briefträger

Alois Brandstetter
Residenz-Verl. (2011)

398 S.
fest geb.

MedienNr.: 345242
ISBN 978-3-7017-1565-7
9783701715657
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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