Hausroman

Gudrun Seidenauer lässt ein in den 1920er Jahren gebautes Mehrfamilienhaus von den Menschen erzählen, die dort im Laufe der vergangenen Jahrzehnte gewohnt haben. Da ist der Architekt Konrad, den seine Frau mit seiner Tochter Katharina vor ein paar Hausroman Jahren verlassen hat. Jetzt kommt Katharina wieder zu ihm zurück, weil sie es bei ihrer Mutter und deren neuem Mann nicht mehr aushält. Dann wohnt dort der junge Inder Rakesh, der bei der allein erziehenden Marie und deren Freundin wohnt, mit der er anbändelt. Doch die Liebe währt nicht lang, denn er beginnt sich für 17-jährige Magersüchtige zu interessieren, die eine Etage unter ihnen wohnt. Doch immer wieder fragt er sich, was es mit der alten Frau auf sich hat, die ihm im Treppenhaus erschienen ist, von der es heißt, sie habe viele Jahre in diesem Haus gewohnt und sei vor Kurzem verstorben. Ist es das Haus selbst, das wie ein lebendes Wesen über seine Bewohner erzählt, oder ist es der Geist des Hauses, die alte Frau? - Seidenauer lässt ihr auktoriales Erzähler-Medium, das den geschlossenen Raum des Hauses nie verlässt, in einer differenzierten klaren Sprache einfühlsam und ohne zu werten berichten. Das gut getroffene Cover des Buches weist auf den Angelpunkt für die Begegnungen der Bewohner untereinander hin: ein in Türkis gehaltenes, viel benutztes Treppenhaus. Sehr lesenswert!

Hausroman

Hausroman

Gudrun Seidenauer
Residenz-Verl. (2012)

315 S.
fest geb.

MedienNr.: 367195
ISBN 978-3-7017-1601-2
9783701716012
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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