Unbarmherziges Glück
Berta stammt aus Rumänien und erzählt ihre Lebensgeschichte. Der Ich-Erzähler folgt ihr und geht dabei so weit, dass er der Frau Berta und der Tante Rosa sogar ins Salzburger Altenheim folgt und dort als Pfleger arbeitet. Er versinkt immer tiefer in sein neues Leben und wird Teil des Alltags der kleinen und großen Besonderheiten. Fortwährend philosophiert er über alle möglichen Fragen: "Abermillionen tragen Krawatten und kein Mensch weiß warum, nicht einmal die Kroaten." - Max Blaeulich entwirft ein Sittengemälde der einfachen Leute von den dreißiger Jahren des 20. bis ins 21. Jh. Das trostlose Leben Bertas bewegt sich zwischen Vergewaltigung und Irrenhaus und Ausbeutung in allen Bereichen; sie wandert durch Osteuropa, findet schließlich in Österreich Halt, doch keine Geborgenheit. Eingestreut wird die Geschichte von Rudolf, Bertas Neffen, der in die USA ausgewandert, seine Vietnamkriegserlebnisse niederschreibt. Blaeulich erzählt - zuweilen mit einem Augenzwinkern - von den kleinen Leuten, ihren Sorgen im Alter und wie damit umzugehen ist. Interessante Lektüre, die größeren Beständen gerne empfohlen wird.
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Unbarmherziges Glück
Max Blaeulich
Residenz-Verl. (2014)
394 S.
fest geb.