Die Ursache
Der vor 30 Jahren verstorbene Thomas Bernhard gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellern des letzten Jahrhunderts. Sein oftmals aus langen, in komplizierten Sätzen verschachtelten Monologen bestehendes Werk erfordert von der Leserin oder dem Leser eine hohe Konzentration und ein geduldiges Sich-Einlassen auf die schwierigen Texte. "Die Ursache" bildet den Auftakt einer Folge von autobiografischen Erinnerungen; mit Wut und Zorn blickt Bernhard auf seine Zeit im während des Krieges stramm nationalsozialistischen "Johanneum" in Salzburg zurück, das er als "Geistesvernichtungsanstalt" bezeichnet. 1945, als das Johanneum wieder zu einer katholischen Schule wurde, wurden zwar die Personen, nicht jedoch die Methoden ausgetauscht und Bernhard bricht schließlich den Schulbesuch ab. Die Herausforderung, Bernhards Monologe in Bilder umzusetzen, hat der Illustrator gekonnt gelöst, indem er die langen Sätze in kleine Sequenzen zerlegt, denen er oft symbolhaft-abstrakte und in der Abfolge sich nur in Nuancen unterscheidende Bilder zuordnet. Auf diese Weise kann der Zugang zu der sperrigen Prosa des vielfach ausgezeichneten österreichischen Schriftstellers erleichtert werden. In großen Beständen möglich.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Ursache
Thomas Bernhard. [Gezeichnet von] Lukas Kummer
Residenz-Verl. (2018)
110 S. : überw. Ill.
fest geb.