Das flüchtige Nu des Lebens
Gottfried Bachl passt in keine theologische Schublade. Der 2020 verstorbene österreichische Dogmatik-Professor, der auch PEN-Mitglied war, war ein (auch sich selbst) kritisch-hinterfragender Geist. Nun hat sein Mitarbeiter Wilhelm Achleitner aus dem umfangreichen Werk sehr unterschiedliche Texte thematisch zusammengestellt: Presse- und Rundfunkbeiträge ebenso wie religiöse Lyrik und theologische Ausführungen. Entsprechend unterschiedlich ist das Sprach- und Verständnisniveau. Überwiegend geht es um Glaubens- und Verkündigungsfragen. Nicht nur in seiner Lyrik formuliert Bachl oft bildhaft, nicht selten ist er sarkastisch, und die meisten seiner Texte sind unbequem – für die Leser:innen, für die Kirche oder die Theologen-Zunft. Immer wieder bringt Bachl auch eigene Zweifel und offene Fragen zur und in Sprache. Keine leichte Lektüre, die aber zu faszinieren vermag, wenn man sich erst einmal darauf eingelassen hat. Für ausgebaute Re-Bestände eine Bereicherung.
Monika Graf
rezensiert für den Borromäusverein.
Das flüchtige Nu des Lebens
Gottfried Bachl ; ausgewählt von Wilhelm Achleitner
Tyrolia-Verlag (2024)
183 Seiten
fest geb.