Die geheime Bibliothek von Daraya

2015 und 2016 begleitet die französisch-iranische Journalistin per WhatsApp, Skype und E-Mail eine Gruppe junger Männer, die im eingeschlossenen Daraya aus zerbombten Häusern Bücher retten und in einer unterirdischen Bibliothek allen dort ausharrenden Die geheime Bibliothek von Daraya Bürgern zur Verfügung stellen - um dem Grauen des Krieges ein Zeichen der Hoffnung und der Freiheit entgegenzusetzen. Die ehemalige Studenten, begeisterte Anhänger einer friedlichen Revolution, wollen zeigen, "dass eine Alternative zum herrschenden Regime und dem Islamischen Staat möglich ist". Sie sind eine Handvoll von ca. 12.000 (ehemals 250.000) Menschen, die sich vier Jahre lang in der abgeriegelten Keimzelle des syrischen "arabischen Frühlings", einem Vorort von Damaskus, dem Bombardement von Assads Truppen widersetzten, bis sie Ende August 2016 nach langen Verhandlungen aus humanitären Gründen zwangsevakuiert werden. Bücher- und Bildersammler berichten zwischen niedergehenden Fassbomben und tagelangen Internetausfällen von ihren Träumen, Ideen, von der Geschichte ihres Landes, von der allgegenwärtigen Angst, Assads Schergen in die Hände zu fallen, und dessen brutalem Vorgehen gegen Andersdenkende. 2017 trifft Minoui etliche der Protagonisten im nordsyrischen Idlib und der Türkei, kann viele weitere vertiefende Gespräche führen, mit den Menschen, denen sie mit ihrem Buch ein Versprechen eingelöst hat, ihnen eine Stimme gegeben: "Zeugnis ihres gewaltlosen Engagements, ihres beständigen Wunsches nach Leben und Demokratie, den sie bis zum Schluss verteidigt haben". - Empathisch, eindrucksvoll und sehr informativ.

Elisabeth Bachthaler

Elisabeth Bachthaler

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die geheime Bibliothek von Daraya

Die geheime Bibliothek von Daraya

Delphine Minoui
Benevento (2018)

222, [8] S. : zahlr. Ill. (z.T. farb.), Kt.
fest geb.

MedienNr.: 897122
ISBN 978-3-7109-0042-6
9783710900426
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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