Lesereise Jerusalem
Schon im Vorwort weist der Autor und Nahost-Korrespondent Gil Yaron darauf hin, dass es in seinen Geschichten um Konflikte geht. Wie gleich zu Anfang, wo er beschreibt, wie ein Jude und ein Palästinenser den Beginn und die Entwicklung des Unabhängigkeitskriegs erlebt haben. Oder später, wie er Einblick nimmt in die Arbeit der Polizei, deren Aufgabe es ist, in der Altstadt Jerusalems jedes Spannungspotenzial zu vermeiden. Das gilt besonders für den Tempelberg, der ungewollt als "Seismograf der Weltpolitik" fungiert. Hier wie überall interessiert sich Yaron für die Menschen, die dahinter stehen. Yaron urteilt und verurteilt nicht, doch er zeigt kritisch auf, wo jemand die Geschichte nur aus seinem eigenen Blickwinkel sieht und verstehen will. - Eine Sammlung von insgesamt elf eindringlichen Geschichten über das Leben in Jerusalem, die tiefe Einblicke geben und einen noch nachhaltig beschäftigen. Unbedingt zu empfehlen.
Tina Schröder
rezensiert für den Borromäusverein.
Lesereise Jerusalem
Gil Yaron
Picus-Verl. (2014)
130 S.
fest geb.