Chikago
Die 1920er Jahre an der neuen österreichisch-ungarischen Grenze: hier herrschen Armut und Arbeitslosigkeit, die Folgen des Ersten Weltkriegs sind spürbar. Katica, die von Feri ein Kind erwartet, nötigt ihn, sie mit in die USA zu nehmen. Bevor es soweit kommt, muss ihre Schwester Anica nach einem Unfall das Geschehen in die Hand nehmen. In Amerika stirbt Katica bei der Geburt ihres Kindes, Feri verliert die Kontrolle über sein Leben und Anica muss - wie schon ihr ganzes Leben - alles ausbügeln und stark sein. - Im Wechsel aus der Perspektive der drei Protagonisten erzählt, entwickelt sich der Roman zwischen der erzählten Gegenwart zwischen 1921 und 1937 und Rückblicken. Unsicherheit, Gewalt, Nazis, bedrückende menschliche Tiefen, alles spielt eine Rolle. Die einfache, Dialekt geprägte Sprache mit den kurzen ungarischen Einschüben erweckt den Eindruck, den drei Hauptpersonen zuhören zu können; inhaltlich wird sowohl alltägliche Realität wie harte Dramatik vermittelt. Ein eindrücklicher auch bedrückender Roman. Allen Beständen empfohlen!
Susanne Körber
rezensiert für den Borromäusverein.
Chikago
Theodora Bauer
Picus-Verl. (2017)
254 S.
fest geb.