Hitzewelle
Jonathan liebt einen geregelten Tagesablauf und führt ein langweiliges, wenig abwechslungsreiches Leben. Nun beginnen allmählich steigende Temperaturen das Leben im Viertel zu prägen. Zeitgleich ergibt sich bei einer ministeriellen Umfrage - wenig verwunderlich - Jonathans starke soziale Isolation. Das Ministerium verpflichtet ihn zu einer Therapie und er bekommt den Auftrag, sich mehr um seine Mitmenschen zu kümmern. Im Supermarkt lernt Jonathan eine Kassiererin kennen. Die Temperaturen steigen weiter, die Stromausfälle nehmen zu, das Wasser wird knapp, die Lage eskaliert. Es beginnen Demonstrationen und die Hausbewohner kommen sich näher, lernen sich überhaupt erst kennen und helfen einander. Jonathans Balkon entwickelt sich trotz der Dürre zu einem Tier- und Pflanzenbiotop. Endlich sorgt ein großer Wolkenbruch für Entspannung. Sachlich und beinahe unbeteiligt erzählt die Schweizer Autorin Fabienne Maris vom Leben und dem, was es für den Einzelnen bereithält. Wenn die Situation des Klimawandels nicht so ernst wäre, könnte man den dadurch hier entstandenen gesellschaftlich-menschlichen Entwicklungen direkt etwas Positives abgewinnen. - Ein gelungener Debütroman, für alle Büchereien sehr zu empfehlen.
Wilfried Funke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Hitzewelle
Fabienne Maris
Atlantis (2022)
153 Seiten
fest geb.