Theodor Fontane

Vom Apotheker über einen Gegner der preußischen Diktatur von Adel und König, zum Agenten der preußischen Regierung und freien Schriftsteller verlief das Leben Theodor Fontanes. In einem fiktiven Gespräch zwischen Fontanes Tochter Martha und dem amerikanischen Journalisten, der Fontanes Nachruf verfasste, erfährt der Hörer von dem unbändigen Drang des Dichters zu schreiben. Aber nach Gründung einer Familie musste er sich auch den Zwängen zum Geld-Verdienen beugen, was ihn zum Angestellten seines früher angefeindeten preußischen Staat im 19. Jahrhundert machte. Fontanes journalistische Tätigkeit in England, seine Arbeit als selbstständiger Schriftsteller und seine Hinwendung zum Naturalismus folgen. Mehr Würdigung seines Schreibstils und seiner Fähigkeit, in den Personen seiner Romane Kritik an gesellschaftlichen Zwängen zu implizieren, könnte das Interesse am Lesen seiner Werke sicher verstärken. Die Gedichte und Auszüge aus seinen Romanen im Teil der Werk-Lesungen für sich alleine zeigen einen großartigen Darsteller von Natur und Menschen. Mit etwas fundierterem Hintergrundwissen um die versteckt revolutionären Ansichten wäre die Motivation vermutlich noch größer, sich näher mit dem Dichter zu befassen. So besteht die Möglichkeit, dass vor allem junge Menschen Fontanes Werk als altmodische Zwangslektüre für die Schule abtun. Doch gerade zum Unterstützen im Deutsch-Unterricht ist dieses Hörbuch geeignet, wird aber kaum Begeisterung wecken.