Kirschen im Schnee
Die 12-jährige Gigi weiß von ihrer Mutter nur, dass sie für ihre Jüngste ein erfolgreiches Leben wünschte. Und der Weg dorthin heißt (laut ihrer großen Schwester Didi): lernen, lernen und lernen. Didi hat beim Backen viel Geld gewonnen. Sie
ziehen nach Norden, wo Gigi in eine teure Privatschule gehen kann. Gigi ändert als Erstes ihren Namen in Leja und beginnt, Freunde zu suchen und nicht nur zu Hause zu sitzen und zu lernen. Ihre Schwester sieht nicht gern, dass Gigi selbstständiger wird, sie will, dass alles nach Plan läuft. Durch Zufall erfährt Gigi, dass ihre Mutter noch lebt. Sie fährt zu ihr und erkennt, dass diese eine verwahrloste Säuferin ist. Zu Hause fordert sie Aufklärung und die Schwester beichtet ihre Lebenslüge. Sie selbst ist Gigis Mutter. Als sie mit 15 schwanger wurde und das Kind bekam, hatte sie Angst um dessen Leben im Haushalt der Alkoholikerin. Deswegen floh sie mit dem Baby und baute sich ein neues Leben auf. Gigi ist völlig verstört und kann erst nach und nach mithilfe ihrer neuen Freunde wieder Vertrauen zu Didi fassen. - Die sehr anrührende Geschichte berichtet vom Erwachsenwerden, von Familienbanden und gegenseitigem Vertrauen. Die etwas ausgefallene Idee ist überzeugend und realistisch erzählt, ergänzt mit Rezepten für Gerichte, die Gigi in den verschiedensten Situationen weiterhelfen. Gerne empfohlen. (Übers.: Jessika Komina und Sandra Knuffinke)
Brigitte Hölzle
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Kirschen im Schnee
Kat Yeh
Magellan (2015)
351 S.
fest geb.