Einhundert Samstage

Nachdem Michael Frank 2015 die heute 100-jährige Stella Levi bei einem Vortrag an der New Yorker Universität kennenlernt, bittet Levi ihn, ihre auf Englisch geschriebenen Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend Korrektur zu lesen. Zögerlich vertraut Einhundert Samstage sie ihm ihre Lebensgeschichte an. Sie erzählt vom engen Zusammenhalt der Menschen in der Judería, dem Judenviertel von Rhodos, von ihrem Wunsch als Jugendliche, die Welt zu entdecken und Abitur zu machen. Doch als die „Rassengesetze“ der Nazis sie vom weiteren Besuch des Gymnasiums ausschließen und spätestens, als sie am 23.07.1944 zusammen mit ihrer Familie und 1700 Juden von Rhodos vertrieben wird, zerplatzt ihr Traum. Von Rhodos über Athen wird sie nach Ausschwitz, Birkenau, Landsberg und Allach deportiert und wandert nach der Befreiung durch die Amerikaner in die USA aus. Die 100 Gespräche mit ihr hat Frank in 100 Kapitel eingeteilt, in denen er sukzessive dem Leben Levis nachspürt, was auch Anlass für den Titel des Buches war. Frank gelingt eine Biografie, die auch wegen der Selbstreflexionen des Autors, mit denen er sich in das Leben Levis einzufühlen versucht, ausgesprochen sensibel geschrieben ist.

Adelgundis Hovestadt

Adelgundis Hovestadt

rezensiert für den Borromäusverein.

Einhundert Samstage

Einhundert Samstage

Michael Frank ; aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit
Rowohlt Berlin (2023)

334, [8] Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 751836
ISBN 978-3-7371-0180-6
9783737101806
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi
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