Logik der Angst
Neumanns Buch spannt einen Bogen von den Anfängen rechter, gegen die liberale Moderne gerichteter Geisteshaltungen bis hin zu aktuellen politischen Erscheinungsformen wie den Reichbürgern oder der Identitären Bewegung, die vor allem gegen Migration
und liberale Tendenzen in der Gesellschaft gerichtet sind. Allen diesen Bewegungen ist gemeinsam, dass sie aus der Befürchtung heraus entstanden sind, die eigenen religiösen Werte und althergebrachten Lebensformen des Abendlandes könnten mit Hilfe linker 'Feinde' von 'Fremden' unterwandert und zerstört werden. Angst vor allen möglichen Entwicklungen wie erhöhte Zuwanderung, Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau oder ein gewandeltes Bild von 'Familie' ist somit die maßgebliche Antriebsfeder rechter Gruppierungen. Neumanns kompakte Analyse zeigt die vielfältigen Ansätze auf, die einer rechten Gesinnung zu Grunde liegen können und er hebt hervor, dass es wissenschaftlich nicht haltbar ist, alle über einen Kamm zu scheren. Das Buch kann dabei behilflich sein, die Gefahren einzuordnen, die von rechten und libertären Bewegungen ausgehen, die – in ihrer gefährlichsten Ausprägung – die Überwindung der parlamentarischen Demokratien anstreben. – Überall empfohlen!
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.

Logik der Angst
Peter R. Neumann
Rowohlt Berlin (2023)
205 Seiten
fest geb.