Grünechsen gegen Rotecken
Das Bilderbuch lebt von Gegensätzen: Rot und die Komplementärfarbe Grün. Die streng geometrische Form der Rechtecke und die quirlige Veränderbarkeit der kleinen Echsen. Dazu Kraft und Schläue als Eigenschaften der Gruppen. Und in der deutschen
Übersetzung kommt sogar noch ein sprachlicher Gegensatz dazu: Ecken vs. Echsen. Ein Grund für die Feindschaft wird nicht genannt. Der Kampf wogt hin und her, mal sind die einen stärker, mal die anderen. Es wird immer wilder und unüberschaubarer bis hin zur Erschöpfung. Dann finden sie eine überraschende Lösung zur Koexistenz. - Was hier in sachlich-nüchternen Sätzen zusammen gefasst ist, wird durch die Illustration zum eindrücklichen Erlebnis. Sind die Rotecken stärker, erstreckt sich eine monochrome Fläche bis auf eine schmale grüne Spalte über die Doppelseite und umgekehrt ergießt sich eine grüne Flut ineinander verknoteter Echsen gegen einen schmalen roten Streifen. Anfangs ist der Schauplatz noch übersichtlich, je länger es dauert, desto zerfaserter wimmelt es von Ecken und Echsen. Auch die Kooperationslösung wird genial dargestellt. Mit einfachen, aber stark wirkenden graphischen Mitteln versteht es der Künstler, das Thema ins Bild zu setzen. Dass sich darüber hinaus auch noch unfreiwillige Komik entdecken lässt und im Deutschen der Sprachwitz dazu kommt, macht es vollends zu einem herausragenden Bilderbuch. - Unbedingte Empfehlung!
Astrid Frey
rezensiert für den Borromäusverein.

Grünechsen gegen Rotecken
Steve Antony
Fischer Sauerländer (2017)
[12] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 3