Der Preis der Gier
Im Jahr 2126 ist das Leben der Menschen in New London von der Gier nach Reichtum und gesellschaftlichem Aufstieg geprägt. Während die Menschen in den oberen Gesellschaftsschichten ihren Lebensstil als Gambler durch Wetteinsätze immer weiter zu verbessern trachten, müssen sich die in die rote Zone verbannten Gamer in unzähligen blutigen und menschenverachtenden Wettbewerben beweisen, die der Mittelpunkt spektakulärer Gameshows und wichtigste Grundlage für dieses perfide System sind. Nur wer sich möglichst brutal und ohne Mitleid gegen alle anderen behaupten kann, scheint eine Überlebenschance zu haben. Durch den Verrat ihres Vaters verliert die 17jährige Cass all ihre Privilegien und wird in die rote Zone verstoßen. Wider Erwarten findet sie hier Unterstützung. Doch wem kann sie vertrauen, welche Rolle spielt der charismatische Jax, in den sie sich schon bald verliebt und welches Geheimnis verbirgt sich hinter ihren beängstigend realistisch wirkenden Träumen von ihrer toten Mutter? - Die Autorin bedient sich für ihre auf mindestens zwei Bände angelegten Dystopie sehr offensichtlich bei Stoffen und Motiven der Bestseller-Reihe "Tribute von Panem". Allerdings bleibt ihre Version tödlicher Spiele leider nicht nur sprachlich sehr an der Oberfläche. Der überfrachtete Plot wirkt eher irritierend als spannend, die klischeehaft gezeichneten Protagonisten bleiben blass. Die Triggerwarnung am Schluss des Buches reicht zur Charakterisierung dieses Romans eigentlich völlig aus: Es geht um "Spielsucht, Gewalt, Blut, Tod, Verlust sowie Suizid". Kann sein, dass die angekündigten äußerst umfangreichen Social Media-Kampagnen das Buch zu einem Bestseller machen. Verdient hat es diese Geschichte nicht.
Angelika Rockenbach
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der Preis der Gier
Franzi Kopka
FISCHER Sauerländer (2023)
428 Seiten
fest geb.