Die Kriminalistinnen

Lucia Specht, 22 Jahre alt, bisher Sekretärin, lässt sich mit fünf weiteren Frauen als Kriminalistin ausbilden. Im Jahr 1967 ist dies ein absolutes Novum in der Männerdomäne. Ihr erster Fall ist der Mord an der Studentin Lena Mahlberg, die im Die Kriminalistinnen Hippie-Milieu zuhause ist. Lucia ist mit Feuereifer bei der Sache, allerdings ist ihr Ehrgeiz von ihrem Vorgesetzten Potthoff nicht immer gern gesehen und sobald sie sich den kleinsten Fehler erlaubt, wird er ihr postwendend unter die Nase gerieben. Doch Lucia lässt nicht locker und klärt den Fall mit ihren Kollegen nach einigen Hürden und actionreichen Wendungen souverän auf. Mutig bedient sie sich dabei auch nicht ganz ermittlungskonformer Methoden, um an ihr Ziel zu kommen. - Im Laufe der Ermittlungen wird die Zeit von damals ausführlich beschrieben und macht die Atmosphäre erlebbar. Gespräche in der Telefonzelle, stenografierte Texte und der VW-Käfer als Dienstwagen sind nur ein paar Beispiele für die Bilder im Buch, die der Autor dem Leser vor Augen führt. Ernste Nebenthemen wie Abtreibung, die damals ein Tabu-Thema war, werden angesprochen, ohne zu viel zu werten. Der Leser soll lediglich ein Bild der damaligen Zeit erhalten, als das Selbstbestimmungsrecht der Frauen wenig existent war und Männer beispielsweise zustimmen mussten, wenn ihre Ehefrau einen Beruf ausüben wollten. Lucia hingegen genießt die Freiheit, die damals in der Luft liegt, und fängt auch eine aufregende Romanze an, ohne sich dabei festzulegen. Auch dies passt zum Zeitgeist. Dieser Roman ist spannend bis zum Schluss und lässt Vorfreude auf die Fortsetzung aufkommen.

Sonja Gast

Sonja Gast

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Kriminalistinnen

Die Kriminalistinnen

Mathias Berg
emons: (2023)

336 Seiten
kt.

MedienNr.: 751902
ISBN 978-3-7408-1684-1
9783740816841
ca. 14,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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