Immortality
Nach den dramatischen Ereignissen rund um das Schicksal ihres Freundes (s. "Anatomy": BP/mp 23/93) ist inzwischen einige Zeit vergangen. Hazel, die nicht weiß, ob Jack dank der geheimnisvollen Tinktur des dubiosen Dr. Beecham seine Hinrichtung überlebt hat, hat sich in Edinburgh inzwischen einen Ruf als fähige Ärztin und Chirurgin erarbeitet. Die ehrgeizige junge Frau will sich gegen alle gesellschaftlichen Vorurteile nicht davon abhalten lassen, im Bereich der Medizin Karriere zu machen. Ihr Leben nimmt eine dramatische Wendung, als sie nach London an den Hof berufen wird, um dort als Leibärztin die kranke Prinzessin Charlotte zu betreuen. Hazel schließt neue Freundschaften, muss aber auch immer wieder erkennen, wie ihre Arbeit durch Intrigen am Hof erschwert wird. Als sie Zutritt zum einflussreichen und geheimnisumwobenen Club der Todesgefährten bekommt, erfährt sie endlich die ganze Wahrheit über ein Tonikum, dessen Einnahme ewiges Leben verspricht. - War die Mischung aus historischen und fantastischen Motiven schon im ersten Band dieses Zweiteilers nicht recht gelungen, wird die Story nun vollends abstrus. Denn auch wenn Hazels mutige Emanzipationsbestrebungen in der im 19. Jh. noch weitgehend von Männern dominierten Medizin nach wie vor sehr lesenswert sind, wirkt der Club der Todesgefährten, den die Autorin auch noch mit z.T. historisch verbürgten Personen wie dem Dichter Lord Byron oder dem Chemiker-Ehepaar Lavoisier bestückt, leider ziemlich lächerlich. Vor allem dann, wenn einer dieser zombie-ähnlichen Gestalten mal wieder ein Körperteil abfällt, dass dann nach allen Regeln der Medizin wieder angenäht werden muss. Schade, dass dann auch noch die Liebesgeschichte zwischen Hazel und dem wieder aufgetauchten Jack wenig überzeugend ist. - Keine Empfehlung!
Angelika Rockenbach
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Immortality
Dana Schwarz ; aus dem Amerikanischen übersetzt von Ann Lecker
Loewe (2023)
447 Seiten
kt.