Die Ikone des Kaisers
Mitte des 15. Jh., das Oströmische Reich ist auf das Stadtgebiet von Byzanz geschrumpft. Die Stadt konnte sich durch ihre starken Befestigungsanlagen gegen Eroberungen wehren. Ausnahme war die Plünderung durch die Kreuzfahrer während des vierten Kreuzzuges. Byzanz ist aber durch innere Streitigkeiten und religiöse Fehden, auch und gerade mit dem Papst, geschwächt. Nun ist der junge, ehrgeizige osmanische Sultan Mehmet II. mit einer ungeheuren Streitmacht fest entschlossen, diese Stadt an der Schlüsselstelle am Bosporus zu erobern. Der Kaiser des griechisch-orthodoxen Reiches, Konstantinos XI., ist entschlossen, Widerstand zu leisten. Doch bis auf wenige Soldaten und Matrosen, die die türkische Seeblockade durchbrechen, wird Byzanz alleingelassen. Ein Angebot Mehmets, freier Abzug gegen Übergabe der Stadt, wird abgelehnt. Die Eroberung der Stadt, die Plünderungen, die Vernichtung immenser Kunstschätze, u.a. der großen Bibliothek, ist die Folge. - Der Autor, geistlicher Schriftsteller, Theologe und Philosoph (zul. "noch knapper", BP/mp 21/751), hält sich an die bekannten Fakten, versucht aber in langen Auslassungen die Gedankenwelt und Ansichten der wichtigsten Beteiligten zu erahnen. Das führt zu langen Monologen, Selbstgesprächen vor allem des Kaisers. Geschildert werden auch immer wieder die Abläufe bei Versammlungen, z. B. beim Empfang der türkischen Unterhändler, denen die ganze Pracht des Palastes mit all seinen Kunstschätzen, vorgeführt werden. Der Autor hat sicherlich viel Recherche investiert, um die vielen Details der Kampfhandlungen nachvollziehen zu können. Eine leicht lesbare historische Geschichte, die ob ihrer allzu ausgeprägten Detailfreude gelegentlich etwas anstrengend wird. Sollte aber gut einsetzbar sein.
Erwin Wieser
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Ikone des Kaisers
Andreas Knapp
benno (2021)
350 Seiten : Karten
fest geb.