Ein bester Freund für Mimi

Mimis Familie ist umgezogen: fremde Stadt, fremdes Land (offenbar in Skandinavien), viel zu tun - kurz: niemand hat Zeit, sich mit Mimi zu beschäftigen. Kurz entschlossen setzt sie eine Suchanzeige auf und hängt sie ans Gartentor. Als eher zufällig ein Bär in den Garten trottet, packt sie ihn beherzt bei der Pfote und führt ein Vorstellungsgespräch durch. Er erfüllt die meisten Anforderungen, doch als er Schuhe anziehen soll, streikt er, ja er wird sogar ärgerlich. Zunächst will Mimi sich unbedingt durchsetzen, sie droht, sie bettelt. Doch dann erkennt sie, dass ihr der Bär wichtig geworden ist, auch wenn er nicht komplett ihren Willen erfüllt. - Die Geschichte zeigt sehr schön, dass man in Freundschaftsbeziehungen Kompromisse eingehen muss und dass es nicht darum gehen kann, einseitig den Willen durchzusetzen. Zudem ist es wichtig, die abweichende Haltung oder Meinung anderer zu respektieren. Genau dies ist eine wichtige Entwicklungsaufgabe im Kindesalter und kann mit Hilfe des Buches bei Kindern zwischen 4 und 5 Jahren zielführend angebahnt werden. Die großformatigen Illustrationen (farbig, eher abstrakt) sind sehr aussagekräftig und unterstützen die Botschaft. Besonders eindrucksvoll ist das doppelseitige Bild, welches den Ärger des Bären illustriert: eine Nahaufnahme des riesigen Bärenmauls, aus dem ein so gewaltiges Brüllen dringt (visualisiert durch riesige schwarze lautmalerische Buchstaben), dass der Schall wie ein Windstoß Gegenstände und fast die ganze Mimi nach hinten drückt! Schöner Abschluss und Auftakt für ein fantasievolles Weiterspinnen: ein Freund für den Bären an Schultagen wird gesucht, einer, der keine Schuhe mag! Breit empfohlen.