Via Torino

Die Geschichte um das Leben dreier Frauengenerationen - Großmutter, Mutter und Tochter - spannt einen zeitlichen Bogen von 1969 bis 2018 zwischen München und Italien. Da ist die freigeistige Elenora, die nach dem Abitur 1969 das gutbürgerliche Elternhaus verlässt, um sich in Turin mit anderen Studenten den streikenden Arbeitern der Fiat Werke anzuschließen, die für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen demonstrieren. Dabei lernt sie ihre Lebensliebe kennen, den Sizilianer Valerio aus einfachen Verhältnissen, und kehrt, nachdem die Unruhen in Turin niedergeschlagen wurden, mit ihm nach München zurück, wo sie sich eine gemeinsame Existenz aufbauen. Gut 25 Jahre später lässt ihre Tochter Rosalia sich auf einen charmanten jungen Mann aus Florenz ein und wird ungewollt schwanger. Sie bekommt ihre Tochter Milena als alleinerziehende Mutter und verfolgt trotzdem hartnäckig ihre beruflich-akademischen Ziele. Italien wird sie viele Jahre aus Enttäuschung nicht mehr bereisen. Als sich ihre Tochter als Abiturientin heimlich auf die Suche nach ihrem italienischen Vater begibt, ist sie gezwungen, sich ihrem Trauma zu stellen. Am Ende kommen sich die drei Frauen, trotz zwischenzeitlicher Differenzen, auf einer gemeinsamen Abschiedsreise von Valerio nach Sizilien wieder näher und sind mit dem Leben und Italien versöhnt. - Romantischer und zeitgeschichtlicher Frauenroman, der seinen Schwerpunkt auf das rebellische Leben der Großmutter Eleonora in Turin legt und damit das Augenmerk der Leser/-innen auf die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen der Automobilindustrie der damaligen Zeit fokussiert. Gut recherchiert und mit einer großen Portion Italienliebe versehen, macht es Freude, die drei Frauen auf ihrem Lebensweg zu begleiten, auch wenn die Zeitsprünge zu Beginn noch etwas verwirren. Auch hätte der Geschichte ein weniger kitschiges Cover mehr entsprochen. Absolut lesenswert.