Benito

Die 90er Jahre im Ruhrgebiet. Cherubim, so sein Pfadfindername, fünf andere Kameraden und ihr Häuptling unternehmen eine Bootstour. Cherubims bester Freund ist der blinde Benito, der in seinem Boot mitpaddelt. Auf der Tour erleben die Jungen so einiges. Benito Dann wird durch einen Unglücksfall ihr Leiter erschossen. Doch die fünf setzen ihre Fahrt fort. Gut 30 Jahre später erhält "Cherubim", renommierter Schriftsteller, der eine Auszeit in Italien genommen hat, eine mysteriöse Einladung zu einer Konferenz in Bonn. Dort wird er Zeuge eines eigenartigen "terroristischen Anschlags". Denn der Attentäter schießt mit Platzpatronen, dann setzt er sich selbst in Brand und wird von den polizeilichen Einsatzkräften erschossen. Vorher gibt er sich dem Schriftsteller zu erkennen: Es ist Benito. "Cherubim" macht sich auf die Suche nach den Motiven für diese eigenartige Selbsttötung und findet heraus, dass dieser von Benito inszeniert wurde mithilfe der fünf ehemaligen Kameraden Cherubims. Auf dem Weg zu den Gründen und der Planung des Anschlags findet der Schriftsteller immer mehr auch zu seiner eigenen Geschichte und Identität. - Hendrik Otremba zeichnet hier nicht nur die Geschichte einer Gruppe von Menschen über die letzten Jahrzehnte nach. Er dokumentiert damit auch ein Stück Zeitgeschichte der Bundesrepublik und hinterfragt die wahren Werte unserer Gesellschaft. Was sich anfänglich sehr spannend und ideenreich erzählt präsentiert, wird im Laufe der Handlung leider immer zäher zu lesen. Hätte der Autor seine Geschichte auf gut die Hälfte reduziert, wäre es ein wirklich außergewöhnlicher Roman. So wird es leider gelegentlich zu langatmig. Dennoch lesenswert.

Günter Bielemeier

Günter Bielemeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Benito

Benito

Hendrik Otremba
März Verlag (2022)

500 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 750896
ISBN 978-3-7550-0007-5
9783755000075
ca. 28,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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