Drei Songs später
Immer wieder überfällt Zeta heftiges Nasenbluten, gefolgt von einem Kreislaufzusammenbruch. Diese äußeren Symptome sind allerdings nur Ausdruck der desolaten Situation in ihrer Familie, die Zeta körperlich und psychisch schwer zusetzt. Ihr Vater ist aufgrund seines Alkoholismus höchst aufbrausend und lässt der Jugendlichen keinerlei Freiraum. Weder erlaubt er ihr, auf eine Schule mit Tanzleistungskurs zu wechseln, was Zetas großer Traum wäre und zudem die einzige Lösung ihrer gegenwärtigen schulischen Probleme darstellt, noch ermöglicht er ihr ein ertragbares Alltagsleben. Zetas Mutter fügt sich stets dem Vater und redet die schlimmen Zustände klein. Das krampfhafte Dominanzgehabe des Vaters führt zu seiner Entscheidung, Zeta zu einer medizinisch überflüssigen Operation wegen ihres Nasenblutens zu zwingen, zudem will er ihr rostiges Wasser als Eisenpräparat verordnen. An diesem Punkt erträgt die junge Frau die Zustände nicht mehr; mithilfe ihrer Freunde läuft sie von Zuhause fort und schaltet das Jugendamt ein. - Die Steigerung der bedrückenden Handlung hin zum traurigen Höhepunkt bewegt den Leser und stimmt unweigerlich nachdenklich. Insbesondere diese Situation des Ausgeliefertseins und der Hilflosigkeit wird emotional eindrucksvoll dargestellt. Zu empfehlen.
Marlene Knörr
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Drei Songs später
Lola Renn
Bloomoon (2013)
158 S.
fest geb.