Abgedreht
Der Museumspädagoge Hoffmann widmet sich im vorliegenden Bildband dem Spiel mit der Realität der künstlerischen Darstellung. Von Mantegnas "Heiliger Sebastian" bis zu Meret Oppenheims Pelztasse durchstreift der Autor die abendländische Kunstgeschichte, um die Geschichten der teils skurrilen, absurden, teils surrealen und phantastischen Darstellungen zu erzählen. Dass er dabei auch nicht vor provokanten Werken wie Hans Bellmers Puppen zurückschreckt und Piranesi, Ernst Ludwig Kirchner und Cranach mit einbezieht, zeugt vom weiten Blick und einer gelungenen Auswahl. Und dass die Texte in einer Museumsführung gleich kommenden Kürze (keiner dürfte mehr als 4 Minuten beanspruchen) daherkommen, zudem mit Schlaglichtern geprägt, ist ein Mangel wohl nur für den, der eine etwas tiefer gehende Auseinandersetzung mit den Werken wünscht. Eine Hinführung auf das Thema der "Realität" in Bildern findet sich ebenso wenig, wie Einlassungen zu Anlass des Werks oder Biografie des Künstlers. Ob das nun den Museumsbesuch ersetzt, entscheidet der kunstinteressierte Leser. Nur für Bestände mit Kunst-Schwerpunkt geeignet.
Helmut Krebs
rezensiert für den Borromäusverein.
Abgedreht
Thomas R. Hoffmann
Belser (2014)
64 S. : zahlr. Ill. (farb.)
fest geb.