Meinen Hass bekommt ihr nicht
Antoine Leiris' Ehefrau Hélène ist am 13. November im Pariser Musiktempel "Bataclan", als dort die Hölle losbricht und islamistische Terroristen 89 Menschen ermorden und viele verletzen. Auch Hélène ist tot und hinterlässt einen trauernden Ehemann und ihren 17-monatigen Sohn Melvil, der noch gar nicht verstehen kann, was passiert ist. Der Journalist Antoine Leiris schreibt sich seine Trauer von der Seele, aber er will nicht hassen. "Meinen Hass bekommt ihr nicht", ist seine Botschaft an die Täter. Anrührend schreibt Leiris in kleinen Texten unmittelbar nach dem Attentat über seine Konfusion, seine Trauer, seine Liebe zu seiner Frau und über seinen Versuch, mit dem kleinen Sohn den Alltag aufrechtzuerhalten. In Frankreich hat er dafür auf Facebook große Resonanz erhalten. Jetzt liegen seine Texte in deutscher Übersetzung (von Doris Heinemann) als Buch vor. Überall möglich, auch unabhängig von der aktuellen politischen Situation als Anregung, sich mit dem plötzlichen, unerwarteten Tod von geliebten Angehörigen auseinanderzusetzen.
Marion Sedelmayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Meinen Hass bekommt ihr nicht
Antoine Leiris
Blanvalet (2016)
140 S.
fest geb.