Tochter der Krokodile

Es ist schön mit der Großfamilie auf dem Dorf, geborgen in der Gemeinschaft und umhegt von der weisen alten Großmutter, die durch ihre Umsicht und Erfahrung nicht nur für ihre verwaisten Enkeltöchter sorgt. Fanta besucht die Schule und hilft bei Tochter der Krokodile allen Hausarbeiten. Sie erfüllt gerne ihre Pflichten, fühlt sich geborgen, und freut sich über die spärlichen Telefonanrufe ihrer Mutter aus Paris, obwohl sie diese auch verunsichern. Das Leben im Dorf wird bestimmt von den klimatischen Bedingungen der Jahreszeiten, und von den Geldsendungen aus Paris, die zum Überleben unbedingt nötig sind, weil die Lebensmittelpreise weiter steigen, aber die Ernten nicht das nötige Bargeld erwirtschaften lassen. Fantas Familie steht zwischen Tradition und Moderne, da sie die Töchter in die Schule schickt, sich gegen die Beschneidung der Mädchen wehrt, aber gleichzeitig eine Hellseherin um Rat fragt und Träume deuten lässt. - Die Geschichte ist v.a. eine Beschreibung der Lebensweise in einem abgelegenen Dorf Burkina Fasos, in dem die Menschen auf der einen Seite ihrer traditionellen Lebensweise nachgehen, sich aber der Moderne keineswegs entziehen wollen. Einfühlsam und offen beschreibt die Autorin die ständigen Entscheidungen zwischen Tradition und Moderne, Veränderung und Bewahren, individuellen Entscheidungen und kollektiven Ängsten und Interessen. Sehr zu empfehlen. (Übers.: Stefanie Schäfer)

Lili Aignesberger

Lili Aignesberger

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Tochter der Krokodile

Tochter der Krokodile

Marie-Florence Ehret
Hammer (2009)

157 S.
fest geb.

MedienNr.: 308251
ISBN 978-3-7795-0227-2
9783779502272
ca. 13,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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