Wie Großvater schwimmen lernte
Was das kleine Mädchen und sein Großvater gemeinsam erleben, ist eine Menge und es macht ihnen sichtlich Spaß. Aber immer sagt der Großvater: "Vielleicht ... zum letzten Mal." Ob das Mädchen das richtig versteht, bleibt offen, jedenfalls nimmt es die Redensart des alten Mannes auf, wenn sie ihn zum Schwimmengehen auffordert: "'Zum letzten Mal', rief es noch ein wenig lauter ...'Wir machen doch alles zum letzten Mal.'" Aber für den Großvater ist es tatsächlich das erste Mal - er konnte nie schwimmen. Und so lernt er noch etwas von seiner Enkelin, die ihm tatsächlich vom Tauchen bis zum Schwimmen alle Wasserbewegungen beibringt. "Er lernte sogar rückwärts-schwimmen und kraulen." Bis zu dieser Stelle sind Großvater und Enkelin unternehmungslustig, neugierig, auch erschöpft und nachdenklich gezeichnet. Dorota Wünsch illustriert mit weichem Stift, aber in klaren Konturen und kann mit wenigen Strichen lebendige Figuren und Gesichter zeichnen. Damit ergänzt sie wunderbar den altersgemäß einfachen Text, der eine realistische Kindersprache nachempfindet. Und so ist auch die letzte Seite des Buches so einfach wie sie schwerwiegend ist - oder sein kann? Man sieht ganz ferne im Wasser einen Punkt, dem das Mädchen nachguckt, diesmal steht es mit dem Rücken zum Betrachter. "Und eines Tages schwamm er so weit in den See hinaus, bis ihn das kleine Mädchen vom Ufer aus gar nicht mehr sah." Poesie für ganz Kleine hier ganz groß! Für alle Büchereien wärmstens empfohlen.
Ulrike Erb-May
rezensiert für den Borromäusverein.
Wie Großvater schwimmen lernte
Viola Rohner. Mit Ill. von Dorota Wünsch
Hammer (2011)
[14] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 4