Aluta

Immer wieder gelingt es dem Peter-Hammer-Verlag mit seiner politischen Ausrichtung, auf Länder und die Lebensbedingungen der Menschen dort durch gut recherchierte und erzählte Geschichten aufmerksam zu machen. In "Aluta" begleitet der Leser die 17-jährige Charlotte bei der Abnabelung vom strengen Elternhaus. Sie verlässt ihr behütetes Mittelschichts-Zuhause in der ghanaischen Hauptstadt Accra, um in Kumasi zu studieren. Sie fühlt sich frei und genießt das Studentenleben mit ihren neuen Freundinnen. Da gibt es viel Neues zu lernen, aber es bleibt auch genügend Zeit für Partys, Freunde und einige Verehrer. Sie wächst in die studentische Gremienarbeit hinein und wird zur Schriftführerin im Uniparlament gewählt. Doch nach einem Putsch des Militärs 1982 erwartet der Rektor der Hochschule Vorsicht und Besonnenheit in ihren politischen Aktivitäten. Es folgen gewaltfreie Demonstrationen (Alutas) der Studentenschaft, die hofft, mit ihrem friedlichen Protest die Ghanaer aufzurütteln und zum Widerstand anzuregen. Doch Einschüchterung und Gewalt der neuen Regierung um J. J. Rawlings sind stärker. Charlotte wird verhaftet und vergewaltigt, bringt ein uneheliches Kind zur Welt und ihre Zukunft scheint ungewiss. - "Aluta ist ein Roman, angesiedelt in der Anfangszeit der PNDC-Regierung", schreibt die Autorin im Nachwort, "als Rawlings eine Saison lang dem Sozialismus anzuhängen schien. In dieser Phase wurden viele Menschenrechtsverletzungen verübt gegen Zivilisten, Militärs und sogar Studentenführer." Eine beeindruckende Geschichte um Meinungsfreiheit und Selbstbestimmung in einer aufstrebenden jungen Generation eines afrikanischen Landes und ein Rückblick auf die Militärregierung in den 1980-er Jahren in Ghana. Für junge Erwachsene mit Interesse an Afrika, dessen Geschichte und Zukunft. Überaus lesenswert! (Übers.: Miriam Mandelkow)