Spur der Krabbe
Der alte Sakio Nithap aus Kamerun ist aus Gesundheitsgründen bei seinem Sohn in New Jersey zu Besuch. Er besucht auch eine Nachstellung einer Schlacht aus dem Bürgerkrieg mit Paraden in historischen Kostümen. Das erinnert ihn an die 1960er Jahre und an den Befreiungskampf von der französischen Kolonisation. Und endlich redet er darüber, wie er damals als Arzt und Krankenpfleger entführt worden war, um eine Schusswunde des „Terroristen“ Singap Martin zu versorgen. Als er nach zwei Wochen zurückkehrte, war sein Krankenhaus von Streitkräften besetzt. „Ärzte sind nicht parteiisch“, betonte Nithap bei einer Befragung durch die Militärpolizei, doch genau das wurde ihm vorgeworfen. Als sein Chef Dr. Boussoux ermordet wird, flieht Nithap in Frauenkleidern auf die andere Seite. - Der 1970 in Kamerun geborene und in den USA lebende Autor beendet mit dem Roman „Spur der Krabbe“ seine Trilogie (Vorgängerbände nicht bespr.) zur Geschichte Kameruns. Für Leser/-innen, die mit der Materie unvertraut sind, kann der spannende Roman wegen der komplizierten politischen Verhältnisse und ungewohnten Namen und Dialekte, die teils in Fußnoten erklärt werden, schwierig zu lesen sein.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Spur der Krabbe
Patrice Nganang ; aus dem Französischen von Gudrun und Otto Honke
Peter Hammer Verlag (2021)
485 Seiten
fest geb.