In der Stille hörst du dich selbst

Studium, Heirat, Kinder, Golf spielen und den Labrador spazieren führen - die Aussicht auf ein solches Leben erschreckt Miek Pot zutiefst. Zwar erlebt sie ihre Jugend- und Studentenzeit als bequem und einfach, Befriedigung aber findet sie nicht. Nicht in der Unruhe um sich, auch nicht im Studium der Geschichte, in dem sie glaubt, zum Ursprung finden zu können. Auf der Suche nach der zum Lernen erforderlichen Ruhe erlebt sie dann zum ersten Mal die Stille hinter Klostermauern - und ist fasziniert. Da diese Faszination sie nicht mehr loslässt, tritt die Belgierin 1987, nach sechs Jahren Entscheidungsfindung, in Südfrankreich in ein Schweigekloster der Kartäuserinnen ein. Dort in der Stille lernt sie - nicht ohne Krisen - ihren inneren Fokus zu finden, ganz still zu werden, störende Gedanken und Gefühle abzuschalten, auf den innersten Grund der eigenen Seele zu gelangen. "Stille ist buchstäblich ein Platz machen für", schreibt sie. "Sämtliche Felsblöcke werden zu Gunsten des göttlichen Raums in uns aus dem Weg geräumt." Zwölf Jahre später tritt sie kurz vor dem ewigen Gelübde wieder aus. Eine Einheitserfahrung, die alles bisher Geglaubte auf den Kopf stellte, ging diesem Schritt voraus. So weit erzählt die Autorin ihre Geschichte und Gefühle und Gedanken in den einzelnen Phasen. Den zweiten Teil des Buches widmet sie der "Großen Stille", wie man sie erlebt, was sie uns gibt und wie man ihr begegnet. Dazu braucht es bei Weitem keinen so radikalen Schritt, wie ihn die Autorin hinter sich hat, aber in jedem Fall regelmäßige Übung. Der stille Raum in uns, sagt die Autorin, sei eine fundamentale Sicherheit, die man nie verlieren könne. - Ein Buch, das viele kleine, aber wertvolle Weisheiten und Lebensratschläge enthält. Es sollte in keiner christlichen Bücherei fehlen.