Jenseits des Nils

1891 werden in der englischen Offiziersschmiede Sandhurst junge Adelige und ihre Kameraden ausgebildet. Den Sommer über feiern sie fröhliche Feste und entdecken die erste Liebe. Ginge es nach dem Willen ihrer Familie, sollte sich Grace mit Leonard Jenseits des Nils verbinden. Doch sie verliert ihr Herz an den bürgerlichen Jeremy. Im Herbst wird das Regiment der jungen Männer zuerst nach Malta, dann nach Ägypten verlegt und von dort aus zur Niederschlagung des Mahdi-Aufstands in den Sudan. Im ersten Gefecht in der Wüste verliert sich Jeremys Spur, während Graces Bruder Stephen schwer verwundet geborgen wird. Die junge Frau entschließt sich, nach Kairo zu reisen, denn sie kann an ein spurloses Verschwinden nicht glauben. - Durchaus im Stil Georgette Heyers wird zuerst die englische Oberschicht geschildert, mit gesellschaftlichem Glanz und einiger Exzentrizität. Sehr ausführlich, sodass man das Buch als unbedeutend weglegen möchte. Doch dann bricht die Darstellung. Mit viel Realismus geht Vosseler dem Einsatz einer Kolonialtruppe samt dem historischen Umfeld nach und spart Leid und Schmerz nicht aus. Graces Reise trägt dann Züge der Erkundung exotischer Länder unter widrigen Umständen und ist gekoppelt mit einer subtilen Auseinandersetzung mit der Frauenrolle Ende des 19. Jh. Breit einsetzbar.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Jenseits des Nils

Jenseits des Nils

Nicole C. Vosseler
Lübbe (2012)

572 S.
fest geb.

MedienNr.: 357187
ISBN 978-3-7857-2447-7
9783785724477
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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