Willkommen im Reich der Gegensätze
Das Buch der Fechtolympia-Siegerin von Peking 2008 ist weder ein Reiseführer noch eine zeitgeschichtliche Abhandlung über das Reich. Vielmehr schildert Britta Heidemann den chinesischen Alltag aus ihrer Sicht und beschreibt Land und Leute aus dieser Perspektive. Mit zahlreichen Anekdoten versehen berichtet sie von ihren Erlebnissen als Fünfzehnjährige in einer chinesischen Gastfamilie und von den Erfahrungen, die sie immer wieder bei ihrem beruflichen Engagement in China macht. Dabei gelingt es ihr, ganz alltägliche Begebenheiten recht amüsant darzustellen. Sie geht auch, obwohl nur gelegentlich und nicht allzu tiefgründig, auf die großen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Probleme ein, mit denen der Staat zu kämpfen hat. Doch sind einige ihrer Ansichten zu sehr von der uneingeschränkten Zuneigung zu diesem Land geprägt und lassen mitunter eine objektive Einstellung vermissen. Das Buch, das die Sportlerin zusammen mit ihrem Bruder und einem schon länger in China lebenden deutschen Freund verfasst hat, ist dennoch spannend, kurzweilig und fundiert. Es ist hilfreich für alle Leser, die das sehr facettenreiche Land privat oder geschäftlich besuchen wollen oder müssen. Sie werden über die kulturellen Unterschiede informiert und erhalten manch wichtigen Tipp für den Alltag in China. Dadurch kann sicher die eine oder andere peinliche Situation vermieden werden.
Edith Schipper
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Willkommen im Reich der Gegensätze
Britta Heidemann ; Gerrit Heidemann ; Oliver Harms
Lübbe (2014)
239, [16] S. : Ill. (farb.)
fest geb.