Goldene Zeiten
Die 19-jährige Elly weigert sich, eine von ihren Eltern arrangierten Ehe mit einem Bankhauserben einzugehen, weshalb ihr Vater sie aus dem Haus wirft. Auch ihre beste Freundin Ingrid wird vor die Tür gesetzt, weil sie ein uneheliches Kind erwartet. Durch Ingrid lernt Elly ihren späteren Mann Peter kennen. Als Peter zum Vorstellungsgespräch beim Fernsehsender NWDR geht, nimmt er die von seinen Plänen begeisterte Elly einfach mit - und nicht nur er, auch Elly bekommt dort einen Job. Um arbeiten zu dürfen, fälscht Elly die Unterschrift ihres Vaters, aber dafür macht sie in kürzester Zeit eine steile Karriere beim NWDR. Angesichts der Vorankündigung der Autorin, einen Fortsetzungsroman zu schreiben, ist es schade, dass sie zu viele emanzipatorische Konflikte der damaligen Zeit in einer einzigen Familiengeschichte innerhalb eines Jahres unterbringt, wodurch die Story konstruiert wirkt. Dagegen beschreibt sie die beiden Freundinnen und deren Werdegänge und Liebesbeziehungen ebenso realistisch wie sie die spießig-heuchlerische Gesellschaft der 1950er Jahre gekonnt einfließen lässt.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Goldene Zeiten
Stephanie von Wolff
Lübbe (2022)
Fräuleinwunder ; 1
412 Seiten
kt.