Kirchenbauten in der Gegenwart

Wenn sich ein Herausgeberteam aus einer Kunsthistorikerin, einem Dermatologen, einer Architektin und einem psychosomatischen Anthropologen (und Theologen) zusammensetzt, darf man auf die Bandbreite der Perspektive von über 20 Autoren gespannt sein, die sich zur "gebauten Spiritualität" und zur "Bauaufgabe" Kirche (alibimäßig allein bestritten von Rudolf und Maria Schwarz) in unserer Zeit, zur Kirche als "räumlichem Repräsentanten sozialer Wirklichkeit" sowie zu "aktuellen Prozessen und Situationen im Kirchenbau" äußern - nicht immer eine leichte Kost für den durchschnittlich interessierten Leser. Dass dabei gleich der erste Beitrag über den "Streit um den Kirchenbau des Protestantismus im 19. Jahrhundert" am eigentlichen Thema vorbeigeht, lässt den Verdacht aufkeimen, mehr ein Sammelsurium als einen konsequent entwickelten Band vor sich zu haben - ein Eindruck, der durch die immer wieder eingestreuten "Statements" mehr oder weniger kompetenter Persönlichkeiten (v.a. aus Bayern) verstärkt wird. Die vom Buchtitel her eigentlich zu erwartende Präsentation bzw. Dokumentation von "Kirchenbauten der Gegenwart" (inklusive Umnutzungsbeispielen) erscheint eher nur als schmückendes Beiwerk. Da es zum Thema nur sehr wenig gibt, ist der Band dennoch zu empfehlen, zumindest für größere Bestände.