Priester
Achim Buckenmaier hat ein Buch vorgelegt, das die Diskussion um die Krise des Priesteramtes in herausragender Weise bereichert. Es rechtfertigt das Priestertum, wie es traditionell gewachsen ist, geht aber doch über die Tradition auch hinaus, indem es historische Engführungen überwindet und verschüttete oder verkannte Möglichkeiten des Priesterseins neu entfaltet. Das Entscheidende seines Ansatzes liegt nicht nur in einer Kombination von Ämtertheologie, Exegese, Historik und Pastoral mit Fragen des geistlichen Lebens, sondern in einer Rückbesinnung auf das Grundverständnis von Kirche als dem Volk, "das Gott gehört" und deshalb keinen Berufstand religiöser Experten zulässt, die glauben, die Kirche zu besitzen, sondern - wie der Hebräerbrief zeigt - nur die Abbildung und Anknüpfung an den Hohenpriester Christus, "der mit seinen Brüdern und Schwestern solidarisch ist". Das bedeutet einerseits Kontinuität mit Sein und Sendung Christi, die mehr ist als nur Weitergabe der Lehre; aber auch ein wechselseitiges Aufeinanderverwiesensein von Laien und Priestern (konkret bei Paulus: Dieser konnte seine Mission nur erfüllen, weil es Aquila und Prisca gab, die ihm Arbeit gaben und ihn unterstützten). Damit sind Wege für ein neues Verhältnis von Priester und Laien eröffnet, das umso leichter sich einstellen wird, je mehr und intensiver gerade Laien dieses Buch lesen werden.
Richard Niedermeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Priester
Achim Buckenmaier
Verlag Friedrich Pustet (2023)
232 Seiten
kt.