Mit anderen Augen
Ohne Zweifel war Willy Brandt einer der "Väter der Bonner Republik", unumstritten aber war der nach dem Krieg aus dem Exil wieder nach Deutschland zurückgekehrte sozialdemokratische Politiker aber nie. Auch die mit seinem Namen verbundene Friedenspolitik mit osteuropäischen Ländern war immer heftig umstritten. Sein Sohn, der Historiker Peter Brandt, geht in dem Porträt seines Vaters ausführlich auf die verschiedenen Etappen im Leben des Politikers Willy Brandt ein. Dabei hält er sich in der Schilderung des Privatmenschen und Familienvaters Brandt sehr zurück. Er blickt vornehmlich mit den Augen eines Zeithistorikers auf die Verdienste des Politikers Brandt. Wo es geboten ist, lässt er aber auch Erinnerungen an den Privatmenschen Willy Brandt einfließen. So zeigt der Sohn, wie sehr sein Vater mit dem Sinn eines von ihm schließlich gebilligten "Radikalenerlasses" gehadert hat. - Im Stil ist das Buch nicht immer geglückt, besonders in den ausdrücklich persönlichen Passagen. Das ist aber nur eine eher unbedeutende Kritik an dem insgesamt sehr lesenswerten Porträt von einem der wichtigsten deutschen Nachkriegspolitiker.
Carl Wilhelm Macke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Mit anderen Augen
Peter Brandt
Dietz (2013)
279 S.
fest geb.