Mond des verharschten Schnees
Wie jedes Jahr bereitet sich Evan auf den bevorstehenden Winter vor und legt Fleisch- und Holzvorräte für sich und seine Familie an. Das Dorf der Anishinaabe im Norden Kanadas ist zwar über eine Servicestraße mit der nächstgrößeren Stadt verbunden, jedoch schneit diese im Winter regelmäßig zu und Versorgungskonvois können auch mal über Wochen ausbleiben. So ist es zunächst auch nichts Ungewöhnliches, als kurz vor dem ersten Blizzard Strom- und Telefonverbindungen abbrechen. Doch als die Krise andauert und die Vorräte im Dorfladen zur Neige gehen, erstellen Evan und die Ältesten einen Notversorgungsplan, um auch die schlecht vorbereiteten Dorfbewohner mitzuversorgen. Dann kommt auch noch ein Weißer aus dem Süden und berichtet vom Zusammenbruch der Wirtschaft. Mit seinen Verschwörungstheorien spaltet er die Gemeinschaft. Als es erste Tote gibt, scheint alles aus dem Ruder zu laufen. - Der dystopische Thriller ist erstaunlich ruhig erzählt und kommt ohne große Action und Drama aus. Das macht die Geschichte aber umso beeindruckender. Zusammen mit den mystischen Elementen einiger Legenden der First Nations, die immer wieder einfließen, entsteht eine spannende, ganz besondere Mischung. Gerne empfohlen!
Stefanie Simon
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Mond des verharschten Schnees
Waubgeshig Rice ; aus dem kanadischen Englisch von Thomas Brückner
Verlag Klaus Wagenbach (2021)
[Wagenbachs andere Taschenbücher] ; [842]
219 Seiten
kt.