Ins Bockshorn gejagt
Die Autoren picken aus der Fülle deutscher Redewendungen 250 naturkundlich basierte Sprichwörter heraus. Dabei verzichten sie bewusst auf "stilistische Sektionsübungen" der Sprachwissenschaft und verwenden die Begriffe synonym. Die Autoren sind Biologen und sortieren deshalb die Redewendungen nach biologischen Gattungen wie Stauden, Wirbellose oder Gefiederte und betten die metaphorisch vorkommenden Tiere und Pflanzen in ihre jeweiligen Arten ein. Außerdem forschen sie nach der Bedeutung der Sprichwörter in ihren kulturgeschichtlichen Ursprüngen. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass der Hund, neben Katze, Maus und Rabe, am häufigsten vertreten ist. Ist er doch das Haustier, mit dem der Mensch die engste und emotionalste Beziehung eingegangen ist, und dass seit der Eiszeit. - Die Kuriositätensammlung ist kurzweilig zu lesen. Schwarz-Weiß-Bilder in Form von Fotos, Zeichnungen oder alten Stichen lockern die kurzen Textstellen auf. Einige Passagen geraten zuweilen etwas geschwätzig, etwa, wenn bei den Bananen auf Schlagertexte zurückgegriffen wird. Man erfährt auch nicht wirklich, warum die Banane krumm ist, aber dass es sich bei ihr um eine fünfkantige Beere handelt, ist dann doch eine interessante Erkenntnis. - Ab mittleren Beständen.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Ins Bockshorn gejagt
Bruno P. Kremer und Klaus Richarz
Theiss (2015)
159 S. : zahlr. Ill.
fest geb.