Hippokrates in der Hölle

Wie kann ein Arzt zum Folterknecht und Mörder werden? Die Täter entstammten der Mitte der Gesellschaft und ließen sich von unterschiedlichen Motiven (u.a. Sadismus, Rassismus, Machtausübung, Geltungssucht, wissenschaftlicher Ehrgeiz) leiten. Nach Hippokrates in der Hölle einem Kapitel über den Nürnberger Ärzteprozess von 1946 stellt der französische Autor, selbst Arzt, den Lebensweg einiger der furchtbarsten Massenmörder im weißen Kittel dar, die an wehrlosen KZ-Häftlingen unmenschliche Experimente durchführten. Die Täter handelten nicht allein, sondern dienten dem System und hatten Komplizen an den Universitäten und in der Pharmaindustrie. Zu viele konnten sich der irdischen Gerechtigkeit entziehen, sei es durch Flucht nach Südamerika (Mengele), Selbstmord (Hirt), mangelnden Ehrgeiz der Justiz (Oberheuser) oder durch Beihilfe der Siegermächte, die viele deutsche Wissenschaftler in ihre Dienste übernahmen. - Der schmale Band, der in Frankreich zum Bestseller wurde, stellt uns in beeindruckender Weise vor Augen, wozu "normale" Menschen in ihren schlimmsten Momenten fähig sind. Allen Büchereien zu empfehlen.

Johann Book

Johann Book

rezensiert für den Borromäusverein.

Hippokrates in der Hölle

Hippokrates in der Hölle

Michel Cymes in Zsarb. mit Laure de Chantal
Theiss (2016)

198, [8] S. : Ill.
kt.

MedienNr.: 585480
ISBN 978-3-8062-3285-1
9783806232851
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge, Na
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