Gefahr auf See
Die Archäologin H. Derks beleuchtet anschaulich und übersichtlich Ursachen, Vorgehensweise und Organisation der Piraterie von ca. 2000 v.Chr. bis zu ihrer Beseitigung durch die Römer (1. Jh. v.Chr.). Mit der Entstehung der frühen Hochkulturen im Mittelmeerraum und der nachfolgenden Blütezeit der phönizischen und griechischen Kolonisation sowie dem Aufbau des römischen Weltreichs mit regen Handelsbeziehungen zwischen den einzelnen Städten und immer seetauglicheren Schiffskonstruktionen entwickelte sich ein florierender Wirtschafts- und Verkehrsraum, in dessen Gefolge sich die Seeräuberei zu einem einträglichen, oft von den Machthabern unterstützten bzw. geduldeten Geschäft herausbildete. In ihrer chronologisch erarbeiteten Darstellung verweist die Autorin auf die große Schwierigkeit, die Piraterie objektiv in historische Abläufe einzuordnen, denn die Piraten selbst haben kaum Spuren hinterlassen. Das Wissen über die Piraterie in der Antike fußt fast nur auf den Aussagen von Schriftstellern und Geschichtsschreibern und beinhaltet - je nach Auftraggeber - entweder eine Verurteilung, Abschreckung oder Rechtfertigung. Allgemein gilt jedoch, dass die Seeräuberei ein wichtiger Faktor im politischen, wirtschaftlichen und militärischen Mit- und Gegeneinander der einzelnen Staaten war. Abschließend betont Derks die große Bedeutung der Unterwasserarchäologie für die Erforschung der Seefahrt und verweist auf die modernen Formen der Piraterie. - Für alle Bestände!
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Gefahr auf See
Heidrun Derks
Theiss (2016)
112 S. : zahlr. Ill. (überw. farb.), graph. Darst., Kt.
fest geb.