Arm in Rom

Karl-Wilhelm Weeber, Altphilologe und Althistoriker, setzt sich in diesen detailliert recherchierten Ausführungen (reichhaltiger Anhang) mit den prekären Lebensverhältnissen der nicht zur Oberschicht gehörenden römischen Bevölkerung auseinander, Arm in Rom erläutert ihre Berufswelt und Wohnverhältnisse, ihre Ernährung, Kleidung wie auch ihre Freizeitmöglichkeiten und macht durch seine Argumentation deutlich, dass Rom nie ein "Sozialparadies" gewesen ist, in dem sich die Armen vom Staat (= Kaiser) versorgen ließen und ihre Freizeit bei Wagenrennen, Gladiatorenkämpfen etc. kostenlos genießen konnten. In Wirklichkeit jedoch waren 85% der Stadtbevölkerung arm, wobei zwischen pauper (= arm, nicht reich, mit überschaubarem Einkommen) und egens (= bedürftig, Habenichts) unterschieden werden muss. Wurden zwar auch die pauperes, d.h. die relativ Armen, belächelt und verspottet, wenn ihre Kleidung oder Frisur nicht "stylish" angepasst war, so waren die egentes die "Outlaws" der Gesellschaft, die Schande der glamourösen Metropole. Doch diese Menschen waren nicht arbeitslos, aber weder beruflich noch finanziell abgesichert, sie waren wegen besserer Chancen und vielversprechender Freizeitangebote nach Rom gezogen, wo sie in teuren, dunklen, stickigen, feuer- und einsturzgefährdeten Wohnungen hausen mussten. Der Autor blickt in diesem spannenden Sachbuch hinter die Kulissen der antiken Millionenstadt und erzählt von der übergroßen Anzahl derer, die nichts oder nur wenig besaßen, von der Hand in den Mund lebten und in der Geschichte kaum eigene Spuren hinterließen. - Hoch interessant für alle, die die lateinische Sprache und das antike Rom lieben!

Inge Hagen

Inge Hagen

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Arm in Rom

Arm in Rom

Karl-Wilhelm Weeber
wbg Theiss (2023)

222 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 752478
ISBN 978-3-8062-4513-4
9783806245134
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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