Kunst ist weiblich

Die Kunsthistorikerin holt längst Fälliges nach: eine Vorstellung von Frauen, die beachtenswerte, wenn nicht wesentliche Beiträge zum Kanon der Kunstgeschichte geleistet haben. Die über 40 Porträts von Malerinnen reichen von der Renaissance bis Kunst ist weiblich in die Gegenwart und umfassen dabei bekannte Namen wie Angelika Kaufmann, Berthe Morisot, Paula Modersohn-Becker, Hannah Höch und Rebecca Horn. Erstes und letztes Werk, die im Buch beschrieben sind, haben übrigens biblische Themen; wie auch die Stellung zur Kirche für Frauen bis 1900 aufgrund der Geschlechterstereotypen eine besondere Rolle spielte. Leider geht die Autorin den vielversprechenden Spuren, unter solchen Aspekten weibliche Existenz im Kunstbetrieb zu beschreiben, nicht nach und beschränkt sich auf essayistische Porträts der Frauen, die oft Lücken in deren Biografie aufweisen und auch den Kontext von Kunstmarkt und Kunstkritik weitgehend unberücksichtigt lassen. Teilweise verfällt das Buch selbst in eine historisch ungeprüfte Schablonisierung, etwa wenn vom Theologen Ignaz Heinrich von Wessenberg gesagt wird, er habe die Künstlerin Marie Ellenrieder unterstützt, „obwohl sie eine Frau war“. Wer sich erstmals mit einer weiblichen Kunstgeschichte beschäftigen möchte, hat jedoch in dem Buch eine gut lesbare und mit schönen Abbildungen versehene Auswahl. Es beschreibt nachdrücklich die Widerstände in allen Epochen, die Frauen zu überwinden haben, um ihren Beitrag zur bildenden Kunst zu leisten. - Die ansprechende Darstellung und das wichtige Thema empfehlen das Buch allen Beständen.

Helmut Krebs

Helmut Krebs

rezensiert für den Borromäusverein.

Kunst ist weiblich

Kunst ist weiblich

Carla Heussler
wbg Theiss (2023)

334 Seiten : Illustrationen (überwiegend farbig)
kt.

MedienNr.: 617306
ISBN 978-3-8062-4616-2
9783806246162
ca. 29,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ku
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