Sommerreigen

Nanna und Gylfi führen in Island ein zufriedenes Leben. Finanziell abgesichert und umgeben von ihrer Großfamilie frönen sie ihren Hobbys. Eines Tages schneit ein dunkelhäutiger Franzose in die Idylle. Das Ehepaar lädt ihn ein, eine Zeitlang bei ihnen zu wohnen. Es gefällt ihnen, dass er seine Kamera auf alles und jeden richtet, da er offensichtlich verzaubert ist von der Landschaft, den hellhäutigen Menschen und der grandiosen Natur. Die Vorsehung will, dass ein Foto des Gastes aus Frankreich in die Hände von Gylfis Bruder gerät. Was er in der Aufnahme erkennt, die vor Jahren in der Pariser Metro geschossen wurde, lässt das Blut in seinen Adern gefrieren. - Die isländische Autorin (*1949) beschreibt in ihrem vielschichtigen Roman, wie ein kleines, fast belangloses Ereignis ein ganzes Familiengefüge ins Wanken bringt. Sie lässt unterschiedliche interessante Personen auftreten und erst ganz allmählich kommt der Leser hinter die Zusammenhänge. Dabei muss man sehr genau lesen, nicht nur wegen der schwierigen Eigennamen oder der abrupten Perspektiven- und Zeitenwechsel. Wer Bücher mag, die dahinfließen, ohne langweilig zu werden, die eine Herausforderung bei der Lektüre darstellen, der ist bei diesem komplexen Familienroman fündig geworden. (Übers.: Tina Flecken)