Das Echo der Gezeiten
Nes Dorn lebt im 17. Jh. und wird zusammen mit ihrer Mutter bei ihrer Flucht von den Beginen an der Nordseeküste aufgenommen. Tilla lebt im 20. Jh. und träumt von einer Karriere als Taucherin. Spannend erzählt die Autorin davon, wie die beiden Frauen
versuchen, ihren eigenen Weg zu gehen in einer von Männern bestimmten Welt. Nes scheint das bei den Beginen zu gelingen, wo sie Heimat und Geborgenheit findet. Sie wird aber auch mit dem Hass der Dorfbewohner konfrontiert, die das Verschwinden von Kindern den Beginen zuschreiben. Tilla will ihren Traum vom Erforschen von Zeugnissen der Vergangenheit auf dem Meeresgrund als Archäologin verwirklichen. Auch sie wird mit männlicher Dominanz konfrontiert, vor allem im Lehrbetrieb der Universität. Verständnis, Zuneigung und uneigennützige Hilfe finden beide vor allem in Frauen-Gruppen, sehr selten bei männlichen Zeitgenossen. – Die Geschichte der beiden Hauptfiguren ist besonders spannend erzählt. Durch den kapitelweisen Wechsel zwischen den Schicksalen von Nes und Tilla entstehen besondere Spannungsmomente bis zum Schluss, wenn sich das Schicksal beider Frauen verbindet, und die Leser in sehr gefühlvolle Momente eintauchen lässt. Ein besonders spannendes Buch zum Thema Frauenrechte und männliche Dominanz mit Bezügen zu tatsächlichen Ereignissen.
Lotte Schüler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Echo der Gezeiten
Rebekka Frank
Krüger (2024)
575 Seiten : Karten
fest geb.