Jedes Kind ist hoch begabt
Wenn in unserer heutigen Gesellschaft von "Hochbegabung" gesprochen wird, dann sind damit Menschen gemeint, die in einem Test eine bestimmte Punktzahl erreicht haben. Besondere Fähigkeiten beim Kirschkernweitspucken oder Rückwärtsgehen gelten dagegen nicht als "Hochbegabung", ja werden von Eltern und Pädagogen kaum wahrgenommen. Sie sind scheinbar für das Leben des zukünftigen Erwachsenen zu nichts nütze. Das führt dazu, dass alle auf die Fähigkeiten starren, die im Test abgefragt werden. Dabei gehen viele Begabungen unter, finden die Autoren dieses Essays. Gerald Hüther ist Neurobiologe und Autor zahlreicher Bücher, Uli Hauser ist Reporter beim "Stern". Ihr Buch ist nicht nur gut lesbar, sondern auch äußerst lesenswert. Ruft es doch bei seinen Lesern Aha-Erlebnisse am laufenden Band hervor und lenkt den Blick auf Fähigkeiten - nicht nur von Kindern -, die in unserem Schulsystem häufig nicht nur nicht beachtet, sondern sogar noch bestraft werden. Ein Muss für Eltern und Pädagogen, zumal es Informationen gut verpackt vermittelt und sich stellenweise wie ein Roman liest.
Birgit Ebbert
rezensiert für den Borromäusverein.
Jedes Kind ist hoch begabt
Gerald Hüther ; Uli Hauser
Knaus (2012)
187 S.
fest geb.