Die fetten Jahre
Ein Blick in die nahe Zukunft: China ist Weltmacht Nummer eins geworden, was amerikanisch-westlich war, trägt nun chinesische Bezeichnungen - aus Starbucks wird Wang Wang. Chen, ein erfolgreicher Autor, stolpert über die Tatsache, dass ein ganzer Monat aus allen öffentlichen Dokumentationen gestrichen wurde, weil er dem chinesischen Kapitalismus zuwider lief. Gleichzeitig trifft Chen Xiaoxi wieder, eine Frau, in die er früher verliebt war und die aufgrund ihrer Haltung gegenüber dem Staat bespitzelt wird. Sie taucht unter, und Chen folgt ihr zu einer Gruppe von Widerständlern gegen die Regierung. Sie entführen einen Parteifunktionär und kommen so dem Rätsel des verschwundenen Monats auf die Spur. - Der Filmproduzent und Autor Koonchung formuliert seine Kritik an der chinesischen Regierung auf feine und ironische Weise und schreibt einen Roman, der sich exzellent liest und doch gleichzeitig einem sozialkritischen Essay alle Ehre macht. Sehr empfehlenswert! (Übers.: Johannes Fielding)
Susanne Körber
rezensiert für den Borromäusverein.
Die fetten Jahre
Chan Koonchung
Eichborn (2011)
298 S.
fest geb.