Die Löwenskölds
Der erste Teil erzählt in eher altertümlichem Stil eine Spuk-, Liebes- und ein bisschen auch Detektivgeschichte. Bengt Löwensköld hat es im Krieg vom einfachen Soldaten zum geadelten Generalmajor gebracht und von König Karl XII. u.a. einen wertvollen Ring erhalten. Diesen will der Sterbende auch ins Grab mitnehmen. Von dort raubt ihn ein Bauer, der daraufhin nur Unglück erfährt; so zieht sich der Fluch weiter, bis der Ring wieder im Grab des Generals liegt. - Aus einer Seitenlinie der Löwenskölds stammt Charlotte. Sie liebt den jungen Pfarrer Karl-Artur Ekenstedt, einen christlichen Eiferer, dem allerdings öfter Liebe und Gespür für seine Nächsten fehlen. Dieser verstößt sie und verlobt sich mit der Nächstbesten, nämlich Anna Svärd, dem Mädchen aus Dalarne. Charlotte erkennt schließlich die Lieblosigkeit von Karl-Artur und wird glücklich in der Ehe mit dem reichen Hüttenbesitzer Schagerström. Wichtige Themen der Selma Lagerlöf werden hier gestaltet: die Gottsuche und die liebende Frau. Anna Svärd möchte eine gutsituierte Pastorenfrau werden. Bald nimmt sie zehn Waisenkinder auf, denen sie ihre Liebe schenken kann. Schließlich verlässt sie ihren lieblosen Mann. Karl-Artur wird Wanderprediger und gerät ganz unter den Einfluss der intriganten Thea Sundler. Später geht er als Missionar nach Afrika. Der Roman endet mit der Rückkehr des gewandelten Karl-Artur. Anna, seine starke und unabhängig wirkende Frau, weiß nicht, wie sie diesen Ehemann empfangen soll, was als beeindruckende Schluss-Szene dem Leser in Erinnerung bleibt. (Übers.: Marie Franzos ; Pauline Klaiber-Gottschau)
Bernhard Grabmeyer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Löwenskölds
Selma Lagerlöf
Urachhaus (2015)
720 S.
fest geb.