Die Kaffeerösterin

Bei der Familie Olivares dreht sich alles um das Rösten von Kaffee. Der Vater Roberto hat es darin zu einer richtigen Meisterschaft gebracht. Von den drei Söhnen ist einer, Ruggero, etwas verträumt und zurückgeblieben. Die beiden anderen leben Die Kaffeerösterin trotz der ständigen Vorhaltungen der Eltern in den Tag hinein und bei Ausbruch des Krieges verschwinden sie einfach. Aber da ist ja noch Genziana, die halbwüchsige, rebellische, bildhübsche Tochter. Sie will unbedingt Kaffeerösterin werden, was ihr Vater auf keinen Fall dulden will. Frauen hätten beim Rösten unter keinen Umständen etwas zu suchen. Mit Eintritt Italiens in den Krieg wird das Leben aber schwieriger. Und als bei einem der Bombardements Palermos die Eltern umkommen, übernimmt Genziana bald das Kommando in der Rösterei. Sie lernt das Metier von Grund auf und kommt irgendwann auch auf das Geheimnis ihres Vaters, die richtige Mischung zu kreieren. - Die in Italien recht bekannte und geschätzte Autorin hat mit diesem Familienroman ein Stück Geschichte ihrer Heimat Palermo erzählt. Es ist eine einfühlsame, anschauliche Schilderung der Personen und Lebensumstände jener Zeit. Wie sie das Erwachsenwerden ihrer Hauptperson Genziana schildert ist bemerkenswert, wenn auch auf Dauer die Meisterschaft von z.B. einer Elsa Morante oder eines Ignazio Silone nicht erreicht wird. Aber es ist ein sehr unterhaltendes Buch mit gelegentlichen sinnlichen Einschüben. Für alle Büchereien gut geeignet. (Übers.: Verena von Koskull)

Erwin Wieser

Erwin Wieser

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Kaffeerösterin

Die Kaffeerösterin

Giuseppina Torregrossa
Bloomsbury (2015)

315 S.
fest geb.

MedienNr.: 784935
ISBN 978-3-8270-1255-5
9783827012555
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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